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Orginalberichte 1836


Auszug aus dem "Schwäbischen Merkur" vom 2. Januar 1836

Einladung

"Mehrere Freunde des Frohsinnes und der geselligen Unterhaltung aus dem Honorationenstande beabsichtigen auf der Ruine Marstetten im Monat Mai ein sogenanntes Maienfest, gleich anderen Orten zu feiern. Der Platz an dem dieses Fest abgehalten werden solle, ist die allenthalben bekannte Schloss-Ruine Marstetten in dem schönen Illerthal gelegen, von welcher aus dem unbewaffneten Auge sich eine Aussicht öffnet, die malerisch schön ist, und welchen Platz viele Tausende schon ganz befriedigt verlassen haben, ist gewiss nicht ungeeignet um sich hier im geselligem Zirkel recht angenehm unterhalten zu können!
Aber nicht im engen Kreise wollen sich die Freunde des Frohsinns allein freuen, nein! Sie erlauben sich auch die Herren Beamten und Honoratioren der Nachbarschaft zur Theilnahme an diesem Feste höflichst einzuladen; und herzlich willkommen würde es seyn, wenn die Gesang-Vereine der benachbarten Städte Memmingen, Leutkirch, Wurzach und Roth diesen festlichen Tag mit ihrer Gegenwart und dem Ertönen ihrer Lieder verherrlichen wollten. Vorerst und vorausgesetzt, dass gutes Wetter die Sache begünstigt, ist zur Abhaltung dieses Festes Donnerstag der 26. Mai d. J. festgesetzt; auch wird ein Comité ernannt, das für die Ordnung des Platzes und Instruierung des Wirthes wegen Beischaffung von Speisen und Getränke sorgen wird…“

Auszug aus dem "Schwäbischen Merkur" vom 1. Mai 1836

Maien-Fest

„Nach vielseitig gepflogener Berathung über den Tag der Abhaltung dieses (…) Festes, bringt das unterzeichnende Comité zur weiteren gefälligen Kenntnis des Honoratioren-Standes der Umgegend, dass nun die Feier desselben bestimnmt am 26. Mai d. J. statt findet, wenn die Witterung entschieden gut ist, im gegengesetzten Falle aber am Dienstag den 31. Mai abgehalten wird. Zugleich zeigt das Comité an, dass dieses Unternehmen allseitigen Anklang gefunden hat, was schon zum Theil der Umstand beweist, daa der Liederkranz von Memmingen, und der von Roth, welcher letzterer schon jetzt 30 mitwirkende Sänger zählt, mit größter Bereitwilligkeit sich bestimmt zur Theilnahme ausgesprochen haben, und es ist nicht zu zweifeln, dass dieses bald auch von Seite benachbarter Gesang-Vereins geschehen werden…“


Auszug aus der Pfarrchronik Aitrach vom Kr. Ravensburg aus dem Jahre 1836

Einen freundlichen und sicher wohltuenden Gegensatz zu diesen Tagen der Wirren und der Zwietracht bildete das von einigen benachbarten Honorationen veranstaltete Musikfest auf Marstetten, weiches am Pfingstdienstag nachmittags auf der Ruine dieser Burg gefeiert wurde. Es erschienen dabei die Liederkränze von Memmingen, Leutkirch und Roth, welche unter einer großen, in Gestalt eines Hufeisens erbauten Laube Platz nahmen und abwechselnd ihre schönen vierstimmigen Lieder ertönen ließen, zwischen welchen von den Musikern in Memmingen und von Aitrach Harmonien von Ble­chinstrumenten ertönten. Es war ein freundlicher, genussreicher Nachmittag. Die Lustbarkeit dauerte bis gegen Abend 7 Uhr, wo ein Gewitter die zahlreichen Gäste aus allen Ständen, namentlich auch aus dem adeligen und geistlichen an die Heimkehr anmahnte. Alles ging ohne die geringste Ruhestörung vorüber. Obwohl gegen 6000 Personen aus der Nähe und Ferne zugegen waren. Eine nicht sehr passende und in leicht zu missdeutenden Redensarten abgehaltene Rede von Pfarrverweser Hofer in Mooshausen machten, dass diesem Feste nachher sehr unedle Zwecke und namentlich eine unkirchliche und unbürgerliche Tendenz unterschoben wurde, obwohl es keine andere Absicht als Vergnügen und Geselligkeit zum Zwecke hatte. Von Seite des Bezirks‑Polizei‑Amtes wurden den Veranstaltern dieses Festes manche Hindernisse in den Weg gelegt, welche glücklich überwunden wurden. Am Eingang zu dem festlich gezierten Lokal unter freiem Himmel empfing ein Bogen die in Scharen und unter Gesängen herbeikommenden Gäste mit einem freundlichen "Willkommen".


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